Aus menschlichem Maßstab betrachtet ist etwas, das gerade einmal 5 Millimeter groß ist, nichts, dem man viel Aufmerksamkeit schenken würde. Es ist schwer vorstellbar, dass etwas so kleines eine große Auswirkung auf den Menschen oder gar die Erde haben könnte.
Doch unter Wissenschaftlern, wie Professor Fath, nehmen die Sorgen über den wachsenden Effekt von Mikroplastik zu. Diese Plastik-Fragmente, die fünf Millimeter oder kleiner sind, finden ihren Weg in Bäche, Flüsse und Ozeane. Und zwar in solch großen Mengen, dass sie trotz ihrer geringen Größe das Leben auf der gesamten Erde beeinflussen.

Plastikmüll sammelt sich im Tennessee River an. Durch Wellen und Abnutzung werden aus großen Plastikteilen Mikroplastik-Stücke, die klein genug sind, um Wasserfiltern zu entkommen und letztlich in die Nahrungskette zu gelangen. (Foto: Casey Phillips/Tennessee Aquarium)
Es gibt viele Wege, wie Mikroplastik entstehen kann. Manches beginnt mit einem größeren Teil, etwa einem Plastik-Trinkhalm, der in kleinere Teile zerbricht durch stetigen Abrieb von Wind und Wellen. Oder es geschieht mit bereits sehr kleinen Objekten, etwa diejenigen Plastikkügelchen, die für Peelings in Kosmetikprodukten eingesetzt werden. Aufgrund ihrer geringen Größe gelangen diese Kügelchen durch Filter hindurch in Bäche, Flüsse und schließlich die Ozeane.
Doch egal auf welchem Weg es ins Wasser gelangt, Mikroplastik endet letztlich bei den Organismen, die am Ende der Nahrungskette stehen. Und so finden die Partikel über kontaminierte Fische und Meeresfrüchte wieder den Weg auf den Teller.
Weltweit gelangen jedes Jahr Schätzungen zufolge 8,8 Millionen Tonnen an Mikroplastik in die Meere. Das ist ungefähr eine LKW-Ladung pro Minute, nonstop. In den USA produziert jeder Einwohner durchschnittlich 200 Pfund Plastikmüll pro Jahr. Bis zum Jahr 2025 soll sich diese Menge verdoppelt haben.

Teilnehmer der Tennessee Flusssäuberungsaktion im Jahr 2012 reinigen das Gewässer von Plastikmüll. (Foto: Tennessee Aquarium)
Mikroplastik ist klein, doch es verursacht ein sehr großes Problem.
Als Teil des Projekts TenneSwim wird Prof. Dr. Andreas Fath Wasserdaten sammeln, die dazu beitragen sollen ein Bewusstsein für die Verschmutzung des Tennessee Rivers mit Mikroplastik zu schaffen. Er und sein Team führen täglich Analysen auf den 1049 Kilometern des Flusslaufs durch. Unter den verschiedenen Tests ist auch einer auf Mikroplastik.

Andreas Fath zeigt die Ausrüstung, mit der er Mikroplastik aus dem Wasser extrahiert. (Foto: Casey Phillips/Tennessee Aquarium)
Das was er finden wird, könnte einen großen Aha-Effekt erzielen. Seine Ergebnisse vom Rhein, den er im Jahr 2014 durchschwamm, zeigten, dass allein an der Wasseroberfläche acht Tonnen Mikroplastik in die Nordsee gelangen. Die Gesamtfracht ist entsprechend höher. „Das ist sozusagen die Spitze des Eisbergs, was wir gemessen haben“, so Fath.
Der Tennessee River wurde noch nie so umfangreich beprobt wie jetzt durch das Projekt TenneSwim. Viele Wissenschaftler warten bereits auf die Daten, um zu sehen, wie hoch die Verschmutzung mit Mikroplastik wirklich ist.