Vom Plastikmüllstrudel im Nordpazifik hat man schon mal gehört. Aber wie sieht es im Rhein aus mit kleinem und kleinstem Plastik? Erstmals wurde mit unserem Projekt Rheines Wasser der Rhein als Binnengewässer in seinem gesamten Verlauf auf Mikroplastik untersucht. Auf der über 1200 km langen Strecke haben wir alle 100 km mit einer an der unserer Hochschule gefertigten transportablen Filterpumpe jeweils 1000 Liter gefiltert. Am Alfred Wegner Institut in Helgoland und bei uns an der Hochschule wurden die Proben in einem langwierigen Prozess von allen Begleitmaterialien wie Sand und Gräsern gereinigt und mit Infrarotspektroskopie die Menge und Art des Mikroplastiks bestimmt.
Gefunden haben wir sehr viel PP (80%), und auch noch reichlich PE (10%) und PS (4%). Es handelt sich um Kunststoffe, die wir täglich gebrauchen und verbrauchen. PP ist die Abkürzung für Polypropylen und daraus werden Becher, Rohre oder auch Fahrradhelme hergestellt. PE steht für Polyethylen, daraus sind Plastiktüten oder Tuben. Und PS, Polystyrol, wird für die Herstellung von Dämm-Materialien oder Verpackung (Styropor) eingesetzt.
Da wir unsere Messungen stets 15 cm unter der Wasseroberfläche durchgeführt haben, findet man hier hauptsächlich Kunststoffteilchen mit geringer Dichte, die an der Wasseroberfläche schweben. Wenn man Proben aus größerer Tiefe oder dem Sediment nimmt, würde sich eine andere Kunststoffverteilung ergeben.
Diese Mikroplastikpartikelfracht, wie viele Tonnen pro Jahr es auch letztlich definitiv sein mögen die der Rhein transportiert, stellt ein unterschätztes Gefahrenpotential für Flora und Fauna dar. Es ist bekannt, dass Mikroplastikpartikel wie ein Magnet auf organische Schadstoffe wirken. Somit umgehen Schadstoffe die Analytik, auch die der Rheinüberwachungssattionen.
Wer sich detaillierter mit unseren Mikroplastik-Ergebnissen befassen möchte, findet hier ein PDF mit unseren Resultaten.
Mikroplastik-Ergebnisse