Darius Hummel, Student bei Professor Fath, hat sich in seiner Masterthesis mit der Frage auseinandergesetzt, auf welche Weise Mikroplastik als Wasserfilter eingesetzt werden kann. Seine Ergebnisse hat er im Januar 2018 auf dem Symposium des Netzwerks Wasserforschung Baden-Württemberg erstmals öffentlich vorgestellt.

„Da organische Schadstoffe in Gewässern sich an Mikroplastikpartikel akkumulieren, hatte Herr Fath die Idee einen Wasserfilter aus Mikroplastik zu entwickeln“, erzählt er. „Hierfür stellt meine Arbeit einen ersten Schritt dar. Insbesondere habe ich in meiner Arbeit die Sorption von Hormonen der Anti-Babypille an unterschiedliche Mikroplastikpartikel untersucht. Da diese Hormone in Abwässern zu finden sind und bereits in geringen Konzentrationen das Hormonsystem aquatischer Organismen negativ beeinflussen, habe ich deren Bindungsverhalten an unterschiedliche Kunststoffe sowohl quantitativ als auch qualitativ untersucht, um Kunststoffe zu identifizieren, die als Filtermaterial dienen könnten.“

Für die Fachleute: Die Sorption von 17-α-Ethinylestradiol (EE2), Norethisteron (Nor) und Östron (E1) an PE, PVC, PVC DINCH, PA-6, PA-12 und ABS wurde durch die Bestimmung der Sorptionsisothermen ermittelt. Durch Normierung der Sorptionsisothermen auf die Oberfläche der Polymere zeigte sich, dass EE2 und E1 die höchste Affinität zu PA-6 zeigten, während Nor am meisten an PVC DINCH sorbiert. Weiter wurde die Sorption von L-Thyroxin an PE, PP, PA-6 und PA-12 sowie der Sorptionsort weiblicher Steroidhormone mittels konfokaler Fluoreszenzmikroskopie untersucht. Die Absorption steigt mit sinkender Molekülgröße für PA-6. Die Absorption von Estradiol-Glow, einem fluoreszenzmarkierten Hormonderivat, wurde für PA-6, PVC DINCH und ABS beobachtet. Die Adsorption hingegen für PE, PP, PA-12 und PS.

Wie kann es weitergehen? Besonders aussichtsreich erscheinen die Polyamide, da sich an diesen die meisten Hormone binden. Es bedarf jedoch noch einiger Forschung um deren Eignung als Filtermaterial endgültig einschätzen zu können.