Die vergangenen Etappen noch immer in den Knochen spürend machte sich Andreas Fath auf den Weg von Sargans nach St. Margrethen. Begleitet wurde er wieder von einem Raft und einem Kayak. Die Schwimmetappe konnte erfolgreich abgeschlossen werden und blieb dabei relativ ereignislos. Team Video und Web nutzten den Tag, um bereits am Morgen an das Etappenziel zu fahren und verschiedenste Aufgaben zu erledigen, wie z.B. Materialsichtung, Schneiden von Videomaterial, Verfassen von Blog-Artikeln uvm.
Trotz den kräftezehrenden Strapazen der vorangegangenen Tage hatte Andreas Fath die „Königsetappe“ seines Rheinschwimmens erst noch vor sich. Die Nacht vor dem Start der Bodensee-Etappe verlief allerdings nicht so erholsam für Andreas Fath, wie es nötig gewesen wäre. In der prallen Sonne am Tag hatte er sich wohl einen Sonnenstich zugezogen und war durch leichten Schüttelfrost geplagt. In der Nacht hat er fast kein Auge zugetan, wodurch sich sein Körper natürlich nicht in vollem Maße regenerieren konnte. Das nächtliche Feuerwerk zum Einläuten des Schweizer Feiertages leistete zusätzlich noch seinen Beitrag zur nächtlichen Unruhe.
Bereits gegen 4 Uhr morgens stand das gesamte Team dann in den Startlöchern, um Andreas Fath bei der Bewältigung des „Schwäbischen Meeres“ zu unterstützen. Der Einstiegspunkt lag für ihn diesmal direkt am Bodensee, im schweizerischen Ort Fussach. Während er sich um 6 Uhr in die Fluten des Rheines stürzte, machte sich wenige Kilometer westlich ein Motorboot mit Analysegeräten und einer Filmcrew sowie Verpflegung bereit, um ihn an der Mündung in den Bodensee zu empfangen. Begleitet von Motorboot und Kajak, legte Fath die ersten Kilometer seiner Tagesetappe ohne Probleme zurück, doch begann sich der Horizont langsam zu verdunkeln und Nebel erschwerte die Navigation zum Zwischenpunkt bei Romanshorn. Gegen aufkommenden Wind und Wellen anschwimmend, machte Fath bis zum Mittag viele Kilometer gut, allerdings zehrte die zusätzliche Belastung deutlich an seinen Kräften und verlangsamte das Vorankommen. Nach über 20 Kilometern Schwimmstrecke war der geplante Zwischenhalt bei Romanshorn fast erreicht und Fath gab noch einmal alles, um die verlorene Zeit wieder gut zu machen. Beim Eintreffen im Hafen von Romanshorn, hatte Fath über 22 Kilometer Strecke zurückgelegt, war jedoch fast am Ende seiner Kräfte – die Bedingungen der letzten Stunden hatten ihren Tribut gefordert.
Auf der anderen Seite des Sees, in Konstanz, warteten bereits neugierige Zuschauer und Fernsehteams auf das Einschwimmen des „verrückten Professors“. Seine Unterstützer und Fans wollte und konnte Andreas Fath einfach nicht enttäuschen und so schwang er sich nach einer Stärkung mit heißer Suppe wieder in den See, um weitere Kilometer für den nächsten Tag gut zu machen.
Die Durchquerung des Bodensees war allerdings nicht die einzige spektakuläre Herausforderung dieses Tages. Ein besonderes Event sollte nämlich der Tauchgang von Uwe Kiehl, Chef von UK-GERMANY, sein, der als vermutlich erster Freitaucher 40m tief zum Schiffswrack der „Jura“ tauchen wollte, um dort für Andreas Fath eine Wasserprobe zu entnehmen. Zudem wollten wir von Team Video Unterwasseraufnahmen mit einem von Uwe Kiehl angefertigten Unterwassergehäuse machen. Uwe Kiehl benötigt für einen solchen Tauchgang eine Stunde Vorlauf, um sich mental und physisch vorzubereiten, was eine exzellente Abstimmung voraussetzt.
Aus unglücklichen Umständen gab es ausgerechnet Probleme dabei, Andreas Fath rechtzeitig zum Treffpunkt an der Boje über der „Jura“ zu bringen. Uwe Kiehl musste aber den Countdown exakt einhalten, hat den Tauchgang dann durchgeführt und erfolgreich abgeschlossen. Gesichert wurde dieser sehr herausfordernde Tauchgang vom Team „Freediving Ostschweiz“ um Rene Trost. Zusätzlich konnte Prof. Martin Aichele einen Trimix-Taucher der Tauchergruppe „Pinguin“ aus Freiburg organisieren, in der er selbst Mitglied ist. So tauchte sein Vereinskamerad Michael Weisser vorab auf 40 Meter Tiefe und konnte auch spektakuläre Unterwasser-Aufnahmen machen. Die gezogene Wasserprobe wurde Andreas Fath in Konstanz übergeben.
Nach seinem, für den Tag endgültigen Ausstieg bei Uttwil, legte Andreas Fath die letzten Kilometer an Land zurück und traf gegen 18:30 Uhr am Konstanzer Yachthafen ein, wo er von der wartenden Menschmenge, sowie der versammelten Presse empfangen wurde.
Auch wenn Fath die komplette Durchquerung des Bodensees nicht bewältigen konnte, was größtenteils auf die kaum erholsame Nacht zuvor zurückzuführen ist, war es dennoch ein riesen Erfolg für ihn und das gesamte Projekt Rheines Wasser. Wichtige Wasserproben konnten gesammelt und viele Etappenkilometer gutgemacht werden. Auch die spürbare Unterstützung aus der Bevölkerung und den Medien werden ihn und uns – das gesamte Team – weiter motivieren und uns auf diesem einzigartigen Abenteuer zu Höchstleistungen beflügeln.
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